Wie sieht es in der Gesundheitsversorgung in fünf oder zehn Jahren aus? Diese Frage bewegt aktuell nicht nur Politik und Verwaltung, sondern auch die Freilassinger Bürger. Das wurde am Bürgerdialog am 20. Februar im Rathaussaal deutlich.
Gesprächsrunde über Gesundheitscampus – Besucher fragen nach
Obwohl Freilassing mit seinem Angebot an Hausarzt- und Facharztpraxen momentan noch relativ gut aufgestellt ist, zeigten die Stimmen aus der Gesprächsrunde sehr klar: Bereits jetzt wird es immer schwieriger, einen neuen Hausarzt zu finden oder einen Therapieplatz zu bekommen. Nur mit „viel telefonieren und sehr viel Glück“ fände man einen neuen Platz – und teilweise müssen weite Anreisen in Kauf genommen werden.
Ein Problem, das sich mit jedem Jahr verschärft: Bei vielen Ärzten der Region steht in den kommenden Jahren der Altersruhestand an, es werden händeringend Nachfolger gesucht. „Aktuell zeichnet sich ein Strukturwandel ab. Man geht weg von den einzelnen ‚Wohnzimmerpraxen‘. Junge Ärzte wünschen sich Praxisräume, die speziell für diese Nutzung gebaut wurden,“ erklärte Bürgermeister Markus Hiebl in seinem Impulsvortrag.
Der geplante Gesundheitscampus an der Vinzentiusstraße geht auf diese neuen Bedürfnisse ein und bietet für medizinische Fachkräften und Pflegeeinrichtungen einen attraktiven Praxisstandort – und somit den Einwohnern des nördlichen Landkreises eine gut erreichbare und funktionierende ärztliche Versorgung.
Durch Zwischenfragen und Erlebnisberichte aus der Besucherrunde entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch zwischen Bürgern und Rathauschef.
Zu Themen wie z. B. der Kurzzeitpflege informierte Norbert Schade, 1. Vorsitzende des Fördervereins Gesundheitsregion Freilassing, und steuerte Hintergründe bei. „Der Bedarf an Kurzzeitpflege ist immens und wird in Zukunft steigen.“ Das läge unter anderem daran, dass immer mehr Krankenhausbetten wegfallen und Kranke immer früher entlassen würden. „Bei Menschen, die fürs Krankenhaus zu gesund, für zu Hause aber zu krank sind, wird die Kurzzeitpflege zukünftig den Hausärzten helfen.“
Nächster Bürgerdialog im März
Im Nachgang zieht Bürgermeister Markus Hiebl positive Bilanz: „Der Bürgerdialog ist eine Einladung zum Gespräch, kein einseitiger Vortrag. Ich freue mich, dass das Angebot gut angenommen wird“.
Der nächste Bürgerdialog steht bereits fest: Am 20. März um 16 Uhr stehen die Türen im Rathaussaal wieder offen. Für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt – für ihre Wünsche, Fragen und persönliche Anliegen.