Am 4. September 2024 jährt sich das Datum der Stadterhebung zum 70. Mal. An einem sommerlichen Herbsttag fand der feierliche Festakt statt. Er war für die ganze Stadt ein besonderes Ereignis.
Würdenträger aus dem Innenministerium, der Staatsregierung und der Salzburger Landesregierung waren als Gäste und Festredner geladen. Pate der jungen Stadt wurde die frühere fürsterzbischöfliche Haupt- und Residenzstadt Salzburg und überbrachte als Patengeschenk die Brunnenfigur aus Salzburger Marmor, die noch heute am Georg-Wrede-Park vor der Grundschule steht.
Als Höhepunkt des Festaktes nahm Bürgermeister Matthias Kreuzeder aus der Hand des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Staatsminister des Innern, Dr. Wilhelm Hoegner, die Urkunde mit dem Text „Der Gemeinde Freilassing wird auf Antrag die Bezeichnung Stadt verliehen“ entgegen.
Erste Bemühungen bereits seit 1947
Der Stadterhebung gingen intensive Bemühungen des Freilassinger Gemeinderats voraus. Bereits 1947 unternahmen die Räte den ersten Anlauf, Freilassing zur Stadt zu erheben, stießen jedoch in München auf Ablehnung. Durch eine Stadterhebung erhoffte sich Freilassing mehr Unterstützung über einen Finanzausgleich.
Trotz Widerstand ließen sich die Freilassinger von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Die Einwohnerzahl Freilassings war in den Jahren 1939 bis 1952 von knapp 4.850 auf über 7.700 Einwohner angestiegen. Wohnungen, Arbeitsplätze und ordentliche Straßen fehlten – es waren nur 600 Meter asphaltiert. Das Krankenhaus mit seinen 32 Betten war nicht mehr ausreichend.
Im August 1953 beantragte der Gemeinderat unter Bürgermeister Matthias Kreuzeder – dieses Mal mit Erfolg – die Stadterhebung und beschloss ein Jahr später die Stadtfarben grün-weiß-rot. Die frühere fürsterzbischöfliche Haupt- und Residenzstadt Salzburg sollte Pate sein.
Festzug mit großer Beteiligung auch aus dem Umland
Zum krönenden Abschluss der Festwoche fand am Sonntag, 12. September 1954 ein großer Festzug mit vielen Teilnehmern aus dem bayerischen und Salzburger Umland statt. Prachtvoll geschmückte Festwägen stellen verschiedene Innungen sowie Firmen und Vereine aus Freilassing und Umgebung dar.
Beim zehnjährigen Stadtjubiläum im Jahr 1964 hatte sich der Haushalt der Stadt bereits auf rund 3,5 Millionen Deutsche Mark verdreifacht. Der wirtschaftliche Aufschwung Freilassings hatte eingesetzt. Im Jahr 1974 war Freilassing bereits auf 12.000 Einwohner angewachsen – das waren doppelt so viele wie bei der Stadterhebung 20 Jahre zuvor.
Buch über Freilassing gibt Überblick der jungen Geschichte
Einen spannenden Einblick in die bewegte Geschichte Freilassings gibt das Buch „Freilassing, Geschichte einer junge Stadt“ von Kurt Enzinger.
Das 2023 erschienene Buch „Freilassing im 21. Jahrhundert, Entwicklung einer jungen Stadt“ von Tanja Weichold führt die Geschichte fort und gibt Einblick in die aktuelle Entwicklung.
Beide Bücher sind im örtlichen Buchhandel erhältlich.