Umwelt
& Energie

Nachhaltiges Handeln und erneuerbare Energien –
für eine lebenswerte Stadt

Grundstücksentwässerung
Kanalsanierung

Die Art der Kanalsanierung richtet sich nach den aufgefundenen Kanalschäden, den örtlichen Gegebenheiten und nach der Zugänglichkeit

 

Darunter gehören im Einzelnen:

 

  • Schadensumfang und -art
  • Zugänglichkeit
  • Leitungstiefe
  • Abtrennung von Niederschlagswasser
  • Stillegung von alten Entwässerungsgegenständen
  • Alter der Leitungen und Schächte
  • Grundwasserstand
  • Kosten, Kooperations- und Koordinationsmöglichkeiten zum Beispiel mit Nachbarn
  • Wunsch nach langfristiger Sanierung oder provisorischer Reparatur

 

Um die optimale Sanierungsmethodik herauszufiltern, ist es sinnvoll ein Ingenieurbüro und eine ausführende Fachfirma hinzugezogen werden.

Zukunftsfähige Lösungen

 

Unter der Kellerdecke und nicht unter der Bodenplatte geführte Leitungen reduzieren erheblich die laufenden Betriebskosten. An der Kellerdecke aufgehängte Leitungen sind jederzeit zugänglich und müssen daher nicht wie erdverlegte Grundleitungen auf Dichtheit untersucht werden. Durch die komplette Abtrennung des Niederschlagswassers können die Niederschlagswassergebühren entfallen und für die abgetrennten Leitungen sind aus Sicht der Stadt Freilassing auch keine kostenintensiven Überprüfungen mehr notwendig. Eine komplette Abtrennung des Niederschlagswassers kann erfolgen, wenn eine ordnungsgemäße Versickerung auf dem Grundstück möglich ist. Im Vorfeld der baulichen Veränderungen ist ein neuer Entwässerungsplan bei der Stadt Freilassing einzureichen.

Erneuerung in offener Bauweise

 

Manche Kanalschäden lassen sich nur in offener Bauweise beheben. Dazu ist ein Bagger erforderlich, alternativ Muskelkraft durch Handschachtung. Bitte vergessen sie dabei den Arbeitsschutz nicht. Trotz erheblicher Fortschritte und Lösungen in der geschlossenen Kanalsanierung, gibt es technische Grenzen. Viele Schäden wie zum Beispiel Brüche, starke Verformungen, Rohreinstürze und starke Rohrversätze, können nur in offener Bauweise behoben werden. In dem Fall sollte man gleich die Gelegenheit nutzen und das Grundstücksentwässerungssystem auf ein Trennsystem mit Versickerung des Regenwassers umstellen.

 

Empfohlen wird die offene Kanalsanierung bei:

 

  • geringer Tiefe und unbefestigter Oberfläche
  • starken Schäden (Rohrbruch, starke Versätze)
  • Möglichkeiten zur Stilllegung von Entwässerungseinrichtungen
  • unzugänglichen Grundleitungen
  • Abtrennung von Niederschlagswasser
  • sehr alten Leitungen und
  • längerfristiger Planung

 

Bei der Planung des Bauvorhabens, sollten Sie unbedingt ein Fachplanungsbüro einschalten.

Grabenlose Sanierungs- und Reparaturarbeiten

Sofern die aufgefundenen Schäden eine grabenlose Sanierung zulassen, sind diese oft die günstigeren und auch die zeitlich schnellere Sanierungsmetode. Grundsätzlich  unterscheidet man zwischen einem Reparaturverfahren und einer nachhaltigen Komplettsanierung.

Hierzu gehören in der Regel folgende grabenlose Sanierungsmethoden:

  • Berstlining

bestehendes Rohr wird beim Einzug eines neuen HDPE-Rohrs zerstört und ins Erdreich verdrängt. Geht nur bei geraden Leitungsverläufen

Sanierungsverfahren langfristig:
  • Schlauchrelining 

harzgetränkte Nadelfilz,-GFK-Schläuche, Inliner – Aushärtung über Dampf, Warm-Wasser, LED- Systemen (BlueLight)

  • Rohrrelining 

geschweißtes HDPE-Rohr, z.B. Flexoren

PE-Compact-Pipe, U-Liner ab DN 180)

TUBUS-System-Verfahren (Rohrauskleidung mittels Sprüh- und Schleuderverfahren mit einem glasfaserverstärkten und korrosionsbeständigen Polyester-Kunststoff)

Reparaturverfahren (Kurzfristig):
  1. Flutungsverfahren
  2. Partliner / Pointliner / Longliner (harzgetränkte Glasfasermatten)
  3. Edelstahlhülsen (z.B. Quicklock-Manschette)
  4. Muffenverpressung

Man muss sich im Klaren sein, dass die Reparaturverfahren in der Regel keine Dauerlösung darstellen und nur die aktuell akuten Probleme und Schäden beheben. Die Sanierungsverfahren sind zwar teurer aber auch langfristig.

Schlauchliner-/Inlinerverfahren

Die Grundstücksentwässerungsanlage muss hier zur Einbringung des Schlauches (Inliners) mindestens von einer Seite gut zugänglich sein. Grundsätzlich ist vor einer Sanierung eine gründliche Reinigung des Leitungssystems erforderlich, sowie Fäsarbeiten durch bogengängige Robotersysteme. Dabei werden Hindernisse, verfestigte Ablagerungen Wurzeln, Versätze in den Leitungen beseitigt. Anschließend wird ein mit Kunstharz getränkter Schlauch aus Polyesterfaser/EC-Glas wird von dort aus mit Luft- oder Wasserdruck in die Leitung eingestülpt, an die Rohrwand gedrückt und ausgehärtet. Die Aushärtung erfolgt durch Dampf, Warm-Wasser oder LED-Systemen, je nach Wahl des Materials. So entsteht ein „Rohr im Rohr“, das auch die Tragfähigkeit des alten Rohres gegebenenfalls wiederherstellen kann. Die Mindestwandstärke beträgt 3mm. Es gibt unterschiedliche Linertypen und Fabrikate, wichtig ist die Bogengängigkeit des Inliners, damit Bögen und Dimensionssprünge realisiert werden können.

Schwierig ist die Anbindung von Abzweigen. An den zunächst „überfahrenen“ (das heißt verschlossenen) Abzweigen muss der Schlauch mit einem Fräsroboter erst wieder geöffnet werden. Die wasserdichte Ausführung an dieser Stelle mit so genannten „Hutprofilen“ oder Verpressung mit Dichtmaterial ist oftmals schwierig bei kleineren Durchmessern. Hier ist eine erfahrene Ausführungsfirma mit noch erfahreneren Personal gefragt. Zur Abnahme gehört eine Druckprobe, sowie eine Abnahmebefahrung, Dokumentation des Einbaus und Aushärtungsprotokolle.

Das Schlauchlining ist also meist sinnvoll bei:

  • mehreren Schäden, aber noch erhaltener Rohrgeometrie
  • mindestens einseitiger Zugänglichkeit zur Sanierungsstrecke
  • keinem oder nur wenigen Abzweigungen
Edelstahlhülsen

 

Nur wenn in der Leitung einzelne Schadstellen repariert werden sollen, das Rohr an sich aber noch in einem sehr guten Zustand und relativ neu ist, ist das Einbringen von Partlinern / Pointlinern / Longlinern, Quicklock-Manschetten sinnvoll. Bei mehr als zwei Schäden in einer Haltung sollte man sich lieber für eine ganzheitliche Sanierung oder Erneuerung der Abwasseranlage entscheiden, weil somit eine dauerhafte Lösung gewährleistet ist.

 

Auch Muffenverpressungen sind nicht wirklich eine dauerhafte Lösung und nur anzuwenden, wenn insgesamt nur wenige Muffen undicht sind und keine weiteren Schäden festgestellt wurden.

Flutungsverfahren

 

Das Flutungsverfahren wird eigentlich nur bei unbekannten und unzugänglichen Leitungssystemen angewendet. Das Flutungsmaterial besteht aus zwei miteinander chemisch reagierender Substanzen, die abwechselnd in das Leitungssystem gepumpt werden. Als Vorbereitung werden an Ausflüssen entsprechende Blasen zur Abdichtung gesetzt. Die Flüssigkeit entweicht durch undichte Stellen und füllt die Hohlräume rund um das Rohr auf. Durch das wechselnde Füllen und abpumpen entsteht eine Vermischung der Materialen und dichten so den Kanal ab.

Nachteilig ist allerdings, dass die Leitungen an den sanierten Muffen „ausgesteift“ werden und sie dafür an anderen Stellen wieder brechen können. Langfristig könnte es hier wieder zu Undichtheiten kommen. Das Verfahren ist daher eher als eine Reparatur als eine grundlegende Sanierung zu sehen. Da die Mengen der entweichenden Flüssigkeit schwer kalkulierbar sind, sind die mit diesem Verfahren verbundenen Kosten oft schwer abzuschätzen.

 

Das Flutungsverfahren ist also meist sinnvoll bei:

  • nicht zu großen Schäden
  • unzugänglichen Leitungsbereichen, z. B. unter der Bodenplatte, wenn keine andere Möglichkeit der Leitungsführung besteht.
Schachtsanierung

 

Die Schachtsanierung wird oft unterschätzt, ist jedoch bei der Sanierung erforderlich

 

Zur Schachtsanierung gehören:

  • anbinden von Inliner an den Schacht (Linerendmanschetten, GFK Handlaminat)
  • herstellen und ausbessern von Gerinnen und Bermen
  • Abdichten von Schachtfugen
  • Setzen von Steigeisen, besser Steigbügel
  • Beschichtung korrodierter Schachtwände (Hand-maschineller Beschichtung)
  • Ausbessern von Löchern und Rissen
  • Schachthalssanierung (Ausgleichringe)

 

Die Schachtsanierung erfolgt allgemein mit mineralischen Materialien, die speziell für den Kanal entwickelt wurden. Im Anschluß der Sanierung ist auch für den Schacht eine Druckprobe als Nachweis der Dichtigkeit erforderlich.

Überprüfung der Sanierungen

 

Viele heute vorhandene Schäden sind auf mangelnde Bauüberwachung in der Vergangenheit zurückzuführen. Die Überwachung der Herstellung und Sanierung der Grundstückentwässerungsanlagen dient sowohl dem/r Bauherrn/in als auch der Umwelt im Hinblick auf eine möglichst nachhaltige und langlebige Nutzung der Grundstücksentwässerungsanlagen.

 

Grundsätzlich gehört zu Überprüfung:

  • TV-Befahrung
  • Dichtigkeitsnachweis von Schächten und Leitungen
Dauerhafter Sanierungserfolg

 

Wichtig: Deshalb dürfen Arbeiten an der Grundstücksentwässerungsanlage nur durch fachlich geeignete Unternehmen ausgeführt werden.

 

In jedem Fall wäre es von Vorteil, die Bauleitung und -überwachung einem geeigneten Fachingenieurbüro zu überlassen, das auch schon die Planung übernimmt.

 

Wir empfehlen Ihnen, mit der ausführenden Firma eine Gewährleistungsfrist von mindestens vier Jahren zu vereinbaren und eine erneute Dichtheitsprüfung vor Fristablauf zu veranlassen. Außerdem sollten Sie sich auch die sanierte Leitung mit einem Video dokumentieren lassen.

Unterlagen zur Einreichung bei der Stadt Freilassing

 

Zum Nachweis der ordnungsgemäßen Grundstücksentwässerungsanlage benötigt die Stadt Freilassing folgende Unterlagen:

 

  • Aktuellen Entwässerungsplan
  • Nachweis der Dichtigkeit – Druckprotokolle der Leitungen und Schächte
  • Sanierungsnachweise

 

Die Unterlagen dienen zur Archivierung, Nachweis gegenüber dem Wasserwirtschaftsamt

Stadt Freilassing
Tiefbau

 

Anschrift
Münchener Str. 15
83395 Freilassing

Roland Eckert

Andreas Stephl

Michael Feil

Detlef Gründel

Ionut Plenz (Breitband, Informationssicherheit)

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