Potenzial der Innenstadt nutzen – kurzfristige Maßnahmen sollen umgesetzt werden
Die Entwicklung der Freilassinger Innenstadt ist ein Thema, das allen unter den Nägeln brennt. Häufig wurde das Zentrum schon als die „gute Stube“ Freilassings bezeichnet, musste aber in den vergangenen Jahrzehnten viel Kritik einstecken – vieles davon ist berechtigt. Potenzial hat die Innenstadt dennoch.
„Die Stadt weiß um ihre Verantwortung und ist den Herausforderungen der Innenstadt bereits mit wertvollen Vorarbeiten begegnet: Das Stadtentwicklungskonzept, der Masterplan Innenstadt und das Gestaltungshandbuch mit kommunalem Förderprogramm haben Ergebnisse geliefert, die der Innenstadt helfen können“, leitet Bürgermeister Markus Hiebl ein. Darauf aufbauend folgte zuletzt der Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung der Hauptstraße: Ein echter Meilenstein, der mit einer großen baulichen Aufwertung der Innenstadt in der Zukunft guttun wird.
Workshop mit Akteuren der Innenstadt
In einem Workshop haben sich nun auf Einladung der Stadt Freilassing die Geschäftstreibenden, Gastronomen, politische Vertreter und wichtige Akteure wie die Marktgilde, das Wirtschaftsforum und die Interessensgemeinschaft Innenstadt im Rathaussaal mit den Problemen und Chancen der Innenstadt beschäftigt. Zunächst wurde der aktuelle Planungsstand für den Umbau der Hauptstraße erläutert. Mehr Sitzgelegenheiten, mehr Grün, eine barrierefreie Pflasterung, ein Regenwassermanagement mit angepasstem Stadtklima und eine insgesamt höhere Aufenthaltsqualität mit einer einhergehenden Frequenzerhöhung der Innenstadtbesucher – das sind die großen Ziele, die sich der Stadtrat mit dem Vorhaben gesetzt hat. Für die Planung ernteten das Planungsbüro, Politik und die Verwaltung im Rahmen des Akteursdialogs Lob. Allerdings gab es auch deutliche Kritik gegenüber der Stadt, die es seit 20 Jahren versäumt habe, geeignete Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt umzusetzen. „Wir wissen, es ist 5 nach zwölf. Deshalb wollen wir zeigen, dass wir mit den Innenstadtakteuren an einem Strang ziehen“, erklärt Bürgermeister Markus Hiebl.
Wann die große Umbaumaßnahme konkret umgesetzt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. „Wir sprechen hier bis zum Baustart wahrscheinlich von einem Zeithorizont von Jahren, nicht von Wochen oder Monaten. Erst müssen die Planungen mit allen Beteiligten – Nutzern, Geschäftstreibenden, Eigentümern und weiteren Akteuren – abgestimmt werden. Die Zeit, so sehr sie auch drängt, müssen wir uns nehmen, damit alle Interessen berücksichtigt und der Bauablauf und das Baustellenmanagement optimal durchgeführt werden kann. Auch die finanziellen Mittel der Stadt und staatliche Fördermöglichkeiten, sind wichtige Kriterien. Fakt ist: Alle Geschäfte und Betriebe werden in der Bauzeit immer erreichbar sein und unser Stadtmarketing wird darauf Priorität in der Kommunikation legen. Nun müssen wir bis zur Umgestaltung der Hauptstraße kurzfristige Maßnahmen ergreifen“, so das Stadtoberhaupt.
Notwendig sind gemeinsame Anstrengungen und kurzfristige Maßnahmen
Die Workshop-Ergebnisse müssen nun im Detail aufgearbeitet werden und in die Planungen einfließen. In einem ersten Fazit wird aber bereits erkannt, dass dem Strukturwandel im Einzelhandel, aber auch den Veränderungen beim Kaufverhalten und den damit verbundenen Folgen von Umsatzrückgängen und Leerständen zu begegnen, viele verschiedene Maßnahmen und langen Atem erfordern, die nur unter aktiver Zusammenarbeit aller bereitwilligen Akteure der Innenstadt und der Stadtverwaltung mit Stadtpolitik Erfolg haben können. Besonders der Umbau der Hauptstraße wird von den Innenstadtakteuren erwartet. „Hier liegt die Verantwortung für den öffentlichen Raum ganz klar bei der Stadt, um Rahmenbedingungen für eine attraktive Innenstadt zu schaffen“, fasst der Rathauschef zusammen.
Der Akteursdialog hat auch gezeigt, dass die Freilassinger Gastronomen jung und kreativ sind und auch wertvolle Vorschläge zur Belebung der Innenstadt gemacht haben. Das Stadtmarketing Freilassing will unter anderem hier ansetzen und die Dynamik nutzen, um in gemeinsamen weiteren Gesprächen mit Akteuren der Innenstadt, Ideen umzusetzen. Als kurzfristige Maßnahmen – vor dem vorgesehenen Umbau der Hauptstraße – kommen insbesondere Maßnahmen zur Verbesserung von Sauberkeit, Ordnung und Verschönerung in Betracht. Auch eine gemeinsame „Ramadama-Aktion“ soll regelmäßig durchgeführt. Die Stadt will das Leerstandsmanagement des Landkreises mit den lokalen Informationen versorgen, um über diese Plattform Leerstände wieder zu befüllen. Hierzu wird die Verwaltung aktiv auf die Eigentümer leerstehender Immobilien zugehen.
Innenstadt als Treffpunkt – Gemeinsame und überregionale Bewerbung der Innenstadt
Es hat sich gezeigt, dass es sowohl bei den Problemen, wie auch bei den Maßnahmenvorschlägen, große Schnittmengen bei Einzelhandel und Gastronomie gibt. Alle leiden unter sinkenden Besucherfrequenzen. Aus Sicht der Stadt ist es deshalb besonders wichtig, eine gemeinsame Vorgehensweise und ein gemeinsames „Motto“ zu entwickeln, bei dem sich jeder wiederfinden kann, das gemeinsam von allen getragen wird und das letztlich auch gemeinsam vermarktet werden kann. Das soll auch eine überregionale Bewerbung der Innenstadt als Ganzes ermöglichen.
„Aus Sicht der Innenstadtakteure hat die Innenstadt als Ort der Zusammenkunft Potenzial und auch große Zustimmung erfahren. Wenn wir diesen Charakter mit Leben befüllen könnten, haben wir ein Gegenstück zum Europark und zur Salzburger City“, schließt Bürgermeister Markus Hiebl ab.